Europäisches Kompetenz- und Wissenszentrum für Grenzraumforschung

Überblick

Das multilaterale Projekt „Europäisches Kompetenz- und Wissenszentrum für Grenzraumforschung“ (Interreg VA GR, 2018-2022) versammelte 80 Grenzforscher:innen aus allen Teilgebieten. Es hat eine für die Großregion unverzichtbare Wissenschaftsdisziplin systematisch entwickelt und an den sechs Partneruniversitäten der Universität der Großregion (UniGR) langfristig verankert. Die strategische Bedeutung spiegelt nicht nur die Projektträgerschaft der UniGR a.s.b.l. wider, die die Grenzraumforschung als einen Schwerpunkt der interregionalen Wissenschaftskooperation fördert, sondern auch die Kofinanzierung durch die Region Wallonien und das Saarland zusätzlich zur europäischen Kofinanzierung.

Projektlaufzeit
2018-2022

Projektbudget
4.695.739,58 € davon 54,71 % EFRE-Kofinanzierung
(2.569.172,92€)

Kofinanzierung
Saarland
Region Wallonien

Projektpartner
Universität der Großregion
Universität Luxemburg
Technische Universität Kaiserslautern
Université de Lorraine
Universität Lüttich
Universität des Saarlandes
Universität Trier

Strategische Partner
Deutsch-Französische Hochschule (DFH)
Mission Opérationnelle Transfrontalière (MOT)
Ministerium für Energie und Raumentwicklung des Großherzogtums Luxemburg
Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle (Info-Institut)

Assoziierte Partner
Institut der Großregion
EVTZ Esch-Belval
Maison des Sciences de l’Homme, Universität Lüttich
Maison des Sciences de l’Homme, Universität Lothringen
CEUS - Cluster für Europaforschung, Universität des Saarlandes
Eurodistrict Saar-Moselle

Projektziele und Aktionsfelder

Das Projekt erreichte eine doppelte Zielsetzung:

(1) Es wurden die wissenschaftlichen und strukturellen Grundlagen für ein interdisziplinäres Kompetenzzentrum „UniGR-Center for Border Studies“ geschaffen. Es wurde vom Rat der Präsidenten und Rektoren der UniGR-Universitäten zum Projektabschluss verstetigt und bündelt gemäß des UniGR-Entwicklungsplans dauerhaft die Stärken der sechs Partner in der Grenzraumforschung.

(2) Zugleich leistete das Projekt den Aufbau enger Beziehungen zu Akteuren der Großregion und die Entwicklung regionaler Expertisen, insbesondere im Feld der grenzüberschreitenden Raumentwicklung. Damit wurden für das Kompetenzzentrum erfolgreich die Grundlagen gelegt, um die Großregion auch in Zukunft evidenzbasiert mitzugestalten.

Diese strategischen Zielsetzungen, von denen Forschende, Akteure und Studierende in der Großregion langfristig profitieren, wurden über sieben abgestimmte Aktionsfelder erreicht:

(1) Gemeinsame Governance und Management zur Entwicklung und Erprobung von Kooperationsprozessen im Rahmen der UniGR-Wissenschaftszusammenarbeit

(2) Gemeinsame Kommunikation über die Großregion als exzellenter Standort der Grenzraumforschung und gemeinsame Dissemination von Forschungsergebnissen auf großregionaler und internationaler Ebene

(3) Gemeinsame Einrichtung und Entwicklung von digitalen Forschungsinfrastrukturen (www.borderstudies.org) für die Stärkung des interdisziplinären Wissenschaftsdialogs, den grenzüberschreitenden Zugang zu relevantem Wissen und die vereinfachte Verbreitung von Forschungsergebnissen

(4) Gemeinsame interregionale Mobilitätsmaßnahmen für den Austausch von Grenzforscher:innen zwischen den UniGR-Universitäten, den Empfang von internationalen Gastwissenschaftler:innen in der Großregion und die Entwicklung von Forschungsprojekten

(5) Gemeinsame Maßnahmen in der grenzüberschreitenden Hochschulausbildung für eine gesteigerte Attraktivität des interkulturellen Studienangebots im Bereich der Grenzraumstudien (Master in Border Studies)

(6) Gemeinsame Implementierung einer Dialogplattform für Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft zu relevanten soziökonomischen und soziokulturellen Herausforderungen in der Großregion

(7) Gemeinsame Maßnahmen zur grenzüberschreitenden Bündelung regionaler Expertisen und wissenschaftliche Unterstützung bei der Entwicklung des Raumentwicklungskonzepts der Großregion (REK-GR)

Alle Aktionsfelder wurden nach dem Prinzip der Ko-Koordination, jeweils von Forschern zweier unterschiedlicher Universitäten umgesetzt und richteten sich am wissenschaftlichen Konzept des Projekts aus.


Wissenschaftliche Dimension

Die wissenschaftliche Qualität des Projekts lässt sich an der praktizierten Projektorganisation und an den wissenschaftlichen Projektergebnissen ablesen.

Lenkungsausschuss mit Wissenschaftler:innen und wissenschaftlicher Beirat: Das Projekt wurde unter Leitung der UniGR a.s.b.l. von einem multilateralen Lenkungsausschuss gesteuert, der sich aus 15 Grenzforscher:innen der sechs Partneruniversitäten aus allen Teilgebieten der Großregion zusammensetzte. Der Lenkungsausschuss wurde von einem wissenschaftlichen Beirat unterstützt, zu dem 14 Grenzforscher:innen aus der Großregion und fünf internationale Grenzforscher:innen zählten.

Wissenschaftliche Projektkoordination: Das operative Projektmanagement gliederte sich in eine administrative Verantwortung auf, welche die zentrale Geschäftsstelle der UniGR a.s.b.l. übernahm und eine wissenschaftliche Koordination (Universität Luxemburg), die die Kohärenz der Projektaktivitäten mit dem wissenschaftlichen Konzept sicherstellte.

Wissenschaftliche Publikationen: Zu den wissenschaftlichen Projektergebnissen zählte unter anderem die Einrichtung und Herausgabe von drei Publikationsformaten, die sich an Leser:innen aus Wissenschaft und Studium sowie an Akteure aus Politik und Verwaltung richten. Die (1) Themenhefte „Borders in Perspective“, (2) Working Papers und (3) Policy Papers ermöglich(t)en es die eigenen Forschungsergebnisse durch Mitglieder des wissenschaftlichen Netzwerkes rasch zu verbreiten, Fachdebatten zu bereichern und die Akteure in der Großregion mit relevantem Wissen zu versorgen. Davon profitierte die Großregion vor allem mit Blick auf das Raumentwicklungskonzept (REK-GR) sowie auf die analysierten Grenzschließungen während der Pandemie (2020/21). Die wissenschaftlichen Beiträge umfassten empirisch-praktische sowie theoretisch-konzeptionelle Fragen und durchliefen stets eine Qualitätsprüfung (Peer-Review). Diese wurde vom wissenschaftlichen Redaktionskomitee durchgeführt, zu dem sieben Grenzforscher:innen aus allen Teilgebieten zählten.

Wissenschaftliches Fachglossar „Grenzforschung“: Die Grenzforschung ist ein multidisziplinäres Arbeitsfeld, das von vielfältigen Forschungsgrundlagen, -interessen und -strömungen gekennzeichnet ist. Das Fachglossar systematisiert diese Vielfalt und fördert eine gemeinsame Fachsprache als Grundlage der grenzüberschreitenden Wissenschaftskooperation. Es umfasst zentrale Konzepte und Begriffe aus den für die Großregion relevanten Themenfeldern und richtet sich an Forscher:innen, Studierende und soziökonomische Akteure. Es zählt 43 Einträge – jeweils in drei Sprachen – die von den Grenzforscher:innen aus der Großregion vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Expertise verfasst wurden. Fachliche Peer-Reviewprozesse mit mehrfachen Überarbeitungsschleifen unter Verantwortung der koordinierenden Grenzforscher:innen sowie der strukturierte interdisziplinäre Austausch in drei Projektworkshops haben die wissenschaftliche Qualität des Fachglossars gesichert.

Interregionale und internationale wissenschaftliche Kooperation: Das Projekt hat die wissenschaftliche Kooperation zwischen Grenzforscher:innen aus der Großregion sowie mit exzellenten Grenzforscher:innen aus acht Ländern in Europa und Amerika nachhaltig entwickelt. Dafür wurden 17 Forschungsaufenthalte (à zwei Monate) an den sechs Universitätsstandorten organisiert, die jeweils zur Durchführung eines wissenschaftlichen Projekts dienten, das die Gastwissenschaftler:innen gemeinsam mit den Grenzforscher:innen der aufnehmenden Universität bearbeiteten. Die Auswahl der Stipendiaten erfolgte über ein strukturiertes Bewerbungsverfahren, in dem ein Auswahlkomitee von sechs Grenzforscher:innen aus allen Teilgebieten die wissenschaftliche Qualität der insgesamt 44 Projektvorschläge und ihre Kohärenz mit dem wissenschaftlichen Konzept sorgfältig prüfte. Die Ergebnisse der Forschungsaufenthalte wurden in den wissenschaftlichen Publikationsformaten des Projekts veröffentlicht und in Vernetzungsworkshops diskutiert. Die wissenschaftlichen Kooperationen 2019 und 2021/22 haben die interregionale und internationale Vernetzung der Grenzforschung in der Großregion gestärkt und zu weiterer fortdauernder Zusammenarbeit geführt.

129 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht und große Präsenz auf internationalen Konferenzen: Die Grenzforscher:innen haben während der Projektlaufzeit im Rahmen ihrer regulären Tätigkeit wissenschaftliche Beiträge veröffentlicht und Vorträge auf wissenschaftlichen Konferenzen gehalten. Die Publikationen und Vorträge, die die Großregion als Standort exzellenter Grenzforschung sichtbar gemacht und Impulse in der Forschung gesetzt haben, betreffen die für die Großregion relevanten Themen und darüber hinaus. Zwischen 2018 und 2021 wurden dank des Projektes insgesamt 129 Publikationen veröffentlicht, darunter sieben Sammelbände, zwei Monographien, 73 Buchkapitel, 29 Artikel und 18 andere Publikationen. Außerdem haben die Grenzforscher:innen regelmäßig an diversen Jahreskonferenzen der relevanten Disziplinen mit eigenen Vorträgen teilgenommen. Dazu zählen zum Beispiel die Jahreskonferenzen der Association for Borderlands Studies, des International Migration Research Network, der Kulturwissenschaftlichen Gesellschaft, der Association de Science Régionale de Langue Française u.v.m.


Grenzüberschreitende Dimension

Multilaterale Wissenschaftskooperation für die Großregion nachhaltig entwickelt: Das Projekt hatte zum Ziel die grenzüberschreitende Dimension der Grenzraumforschung in der Großregion zu strukturieren und weiterzuentwickeln. In gemeinsamen Workshops von Grenzforscher:innen aus allen Teilgebieten wurde es 2016-2017 konzipiert und baut auf einem großregionalen Netzwerk auf, das schon im Jahr 2014 von ca. 20 Grenzforscher:innen mit Unterstützung der Universität der Großregion (UniGR) ins Leben gerufen wurde. Es ist somit gelungen, die ursprünglich informelle Zusammenarbeit der Grenzforscher:innen nicht nur weiter auszudehnen, sondern qualitativ zu konsolidieren und mit Unterstützung der sechs Universitätspräsidenten zu einem dauerhaften interdisziplinären UniGR-Kompetenzzentrum zu führen. Diese stringente Entwicklung, an der bis zu 80 Grenzforscher:innen aus allen Teilgebieten beteiligt waren, hat endogene Potentiale der Großregion erfolgreich für die Großregion erschlossen und das Profil des grenzüberschreitenden Hochschulraums nachhaltig gestärkt.

Multilaterale Zusammenarbeit mit Akteuren systematisch aufgebaut: In der Perspektive einer langfristigen Zusammenarbeit mit Akteuren der Großregion und darüber hinaus wurden zehn strategische und assoziierte Partner aus allen Teilgebieten an der Umsetzung der sechs Aktionsfelder beteiligt. Dazu zählen Akteure der grenzüberschreitenden kommunalen Zusammenarbeit, der grenzüberschreitenden Raumbeobachtung, der Interessensvertretung von europäischen Grenzregionen, der grenzüberschreitenden Forschung und Lehre und regionale Wissenschaftsakteure.

Multilaterale Zusammenarbeit mit Akteuren der großregionalen Raumentwicklung konsolidiert: Daneben war der fortlaufende Dialog zwischen den Grenzforscher:innen und dem multilateralen Koordinierungsausschuss für Raumentwicklung (KARE) strukturell im Projekt verankert. Er bildete die Brücke zum Interreg VA Großregion Projekt „Raumentwicklungskonzept der Großregion (REK-GR)“, das von den Grenzforscher:innen wissenschaftlich unterstützt wurde. Die Zusammenarbeit realisierte sich in gemeinsamen Workshops mit bis zu 50 Teilnehmer:innen aus allen Teilgebieten, thematisch orientierten Vernetzungstreffen und im Transfer von wissenschaftlicher Expertise.

Knapp 429 Teilnehmer:innen mit multilateraler Vernetzungsplattform mobilisiert: Die grenzüberschreitende Dimension des Projekts wird genauso in der erfolgreichen Vernetzung und Kooperationen zwischen den Grenzwissenschaftler:innen deutlich. Dafür wurden neben den 17 interregionalen und internationalen Forschungsaufenthalten von Gastwissenschaftler:innen acht wissenschaftliche Seminare „Border Studies“ durchgeführt. Die zweitägigen Seminare waren exklusiv für die Grenzforscher:innen der Großregion geöffnet und behandelten jeweils ein Schwerpunktthema der interdisziplinären Grenzforschung. Die grenzüberschreitende Seminarreihe, die knapp 429 Teilnehmer:innen aus allen Teilgebieten mobilisierte und seit Projektende fortgeführt wird, ist eine offene und produktive Plattform der Grenzforscher:innen der Großregion: hier findet wissenschaftlicher Dialog über Disziplinengrenzen hinweg statt, hier werden kollegiale Beziehungen über Landesgrenzen hinweg gefestigt, wissenschaftliche Themen ergebnisoffen diskutiert und gemeinsame Forschungsprojekte entwickelt.

45 Grenzforscher:innen in multilateralen Arbeitsgruppen organisiert: Mit der Reihe der wissenschaftlichen Seminare „Border Studies“ wurde eine grenzüberschreitende Plattform ins Leben gerufen, auf der sich die Grenzwissenschaftler:innen auch zu thematischen Arbeitsgruppen zusammengeschlossen haben. Die Arbeitsgruppen, die sich während der Projektlaufzeit konstituierten und danach weiter zusammenarbeiten, zählen 45 Grenzforscher:innen aus allen Teilgebieten der Großregion. Sie bearbeiten die für die Großregion relevanten Themenachsen der interdisziplinären Grenzforschung, pflegen Kontakte mit Akteuren der Großregion, organisieren Veranstaltungen, verbreiten Forschungsergebnisse und entwickeln gemeinsam Forschungsprojekte.


Gesellschaftliche Dimension

Grenzüberschreitenden Wissenstransfer auf Akteure und Bürger:innen fokussiert: Die Grenzforscher:innen haben während der Projektlaufzeit ein dreisprachiges Arbeits- und Informationswerkzeug für die Akteure der Großregion und weitere gesellschaftliche Zielgruppen entwickelt. Das digitale Wissens- und Dokumentationszentrum Border Studies ist eine frei zugängliche Online-Datenbank, die über 200 sorgfältig erstellte Einträge zu grenzüberschreitenden Themen bündelt. Die Einträge wurden von 32 Grenzforscher:innen aus allen Teilgebieten vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Expertise verfasst und resümieren pointiert sowohl zentrale Referenzdokumente der grenzüberschreitenden Kooperation als auch Ergebnisse der Grenzforschung. Die praktische Suchfunktion macht somit Wissen aus den für die Großregion relevanten Themenachsen der interdisziplinären Grenzforschung leicht zugänglich und gezielt abrufbar. Als Instrument des grenzüberschreitenden Wissenstransfers unterstützt das digitale Wissens- und Dokumentationszentrum die Akteure der Großregion in ihrer täglichen Arbeit, es macht Bürger:innen ein niedrigschwelliges Informationsangebot zu grenzüberschreitenden Themen und bildet eine wertvolle Ressource für Studierende und Forschende.

Grenzregionale Expertise für Akteure der Großregion erschlossen: Im Kontext der wissenschaftlichen Publikationsreihen haben die Grenzforscher:innen eine Reihe für Policy Paper ins Leben gerufen. Sie richtet sich an Entscheidungsträger und Akteure der Großregion und dient der Veröffentlichung von Arbeitsergebnissen aus den für die Großregion relevanten Themen der interdisziplinären Grenzforschung in Form von Kurzexpertisen und politischen Handlungsempfehlungen. Während der Projektlaufzeit wurden vier mehrsprachige Ausgaben veröffentlicht, die sich mit der Zusammenarbeit in der Raumplanung, den Handlungsbedarfen der Raumentwicklung, dem Verhältnis von Ausbildung und Arbeitsplätzen sowie der deutsch-französischen Kooperation in der Großregion auseinandersetzen. Die Reihe der Policy Paper, die seit Projektende fortgeführt wird, sorgt für den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Politik und setzt evidenzbasierte Impulse für eine integrative Entwicklung der Großregion.

Großregionale Dialogplattform von gesellschaftlicher Reichweite etabliert: Die Grenzforscher:innen haben während der Projektlaufzeit das „Forum Großregion“ als wichtige Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft ins Leben gerufen. Das Forum, das seit Projektende fortgeführt wird, versteht sich als Dialogplattform für relevante Themen der Großregion. Die Reihe der öffentlichen Podiumsdiskussionen bestand aus sieben Veranstaltungen mit 37 Referent:innen, die zu aktuellen Herausforderungen der Großregion diskutierten. Das Forum zählte über 370 Teilnehmer:innen, davon ca. die Hälfte Akteure, 40% Forschende und 10% Bürger:innen. Es ist den Grenzforscher:innen während der Projektlaufzeit gelungen, eine Dialogplattform von großer gesellschaftlicher Reichweite zu etablieren, mit deren Hilfe Wissens- und Handlungsbedarfe für die Herausforderungen der Großregion im partizipativen Prozess bearbeitet werden.

MOOC „Grenzüberschreitende Raumanalyse“ entwickelt und über 4.000 Studierende erreicht: Die Grenzforscher:innen haben auf Grundlage ihrer Expertise einen Massive Open Online Course (MOOC) entwickelt und implementiert. Der 5-wöchige Kurs in französischer Sprache „Au-delà des frontières, diagnostiquer les territoires“ behandelte die räumliche Analyse von Grenzregionen mit zahlreichen Beispielen aus der Großregion. Der Online-Kurs mit modernem didaktischem Ansatz wurde während der Projektlaufzeit zwei Mal durchgeführt. Daran teilgenommen haben 4.138 Studierende. Mit dem MOOC konnten die Attraktivität der Lernangebote in der Großregion spürbar gesteigert und die Grenzstudien in der universitären Lehre stärker verankert werden.

Digitale Lehr- und Lernmaterialien zur Großregion für Universität und Schule erstellt: Die Grenzforscher:innen haben online-basierte Lehr- und Lernmaterialien für den Einsatz an der Universität entwickelt. Sie sind zielgruppengerecht in einer digitalen interaktiven Karte gebündelt, auf der didaktisch aufbereitete Multimedia-Inhalte zur Industriegeschichte der Großregion abrufbar sind. Die über 50 sorgfältig erstellten Einträge wurden von Grenzforscher:innen und Techniker:innen aus allen Teilgebieten umgesetzt. Die digitale Karte erweitert das Wissen von jungen Menschen über die Großregion und ist als interaktives Lehr- und Lernmaterial vielfältig einsetzbar.

Mit Fortbildungen zu Planungskulturen und grenzüberschreitender Raumplanung über 50 Planungspraktiker:innen, Politiker:innen und Studierende erreicht: Die Grenzforscher:innen haben in der Projektlaufzeit zwei grenzüberschreitende Fortbildungen zu Planungskulturen und grenzüberschreitender Raumplanung durchgeführt. Dafür wurde der pädagogische Ansatz der Planspiele eingesetzt, den die Arbeitsgruppe „Raumplanung“ für das Lernen mit Erwachsenen in mehrsprachigen grenzüberschreitenden Kontexten zielgruppengerecht angepasst hat. Der interaktive Ansatz hat die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Raumplanung experimentell erlebbar gemacht und das Lernen voneinander unterstützt. Die mehr als 50 Teilnehmer:innen aus Planungspraxis, Politik und Studium lösten erfolgreich die Aufgabe, eine grenzüberschreitende Ökoregion über die gemeinsame Revitalisierung einer fiktiven Industriebrache zu entwickeln, die sich über mehrere Teilgebiete der Großregion erstreckte. Das Planspiel ermöglichte es, die verschiedenen raumplanerischen Ansätze und Planungskulturen in der Großregion herauszuarbeiten und bei Praktikern viele Kooperationsbarrieren aufgrund von Verständnisschwierigkeiten abzubauen. Die Fortbildungen, die nach der Projektlaufzeit weiter angeboten werden, wurden wissenschaftlich begleitet und von den Grenzwissenschaftler:innen ausgewertet.


Kontinuität der groSSregionalen Wissenschaftskooperation

Mit dem multilateralen Projekt „Europäisches Kompetenz- und Wissenszentrum für Grenzraumforschung“ (Interreg VA GR, 2018-2022) haben die Grenzforscher:innen die wissenschaftlichen und strukturellen Grundlagen für einen grenzüberschreitenden Forschungsschwerpunkt in der Großregion gelegt. Dieses strategische Vorgehen wurde von den Präsidenten und Rektoren der Universität der Großregion stets unterstützt, die im Sinne einer nachhaltigen grenzüberschreitenden Kooperationspolitik die Zusammenarbeit der Grenzforscher:innen im Jahr 2022 zum ersten interdisziplinären UniGR-Kompetenzzentrum erklärt haben. Das Instrument der UniGR-Kompetenzzentren ist fester Bestandteil des aktuellen UniGR-Entwicklungsplans, der somit der Grenzraumforschung auch in Zukunft eine privilegierte Rolle in der großregionalen Wissenschaftskooperation zuweist.