Veränderung von Planungskulturen am Beispiel schrumpfender Städte in Deutschland, den USA und in Japan

Schrumpfende Städte waren lange Zeit ein stigmatisiertes Thema in der Planung. Das Spektrum der Strategien, die heute in schrumpfenden Städten zum Einsatz kommen, ist vielfältig und reicht von Ersatzindustrien wie Tourismus, gezieltem Abriss (Right-sizing), bis hin zu grüner Infrastruktur. Die Anwendung der "richtigen" Strategien scheint für die zukunftsfähige Entwicklung schrumpfender Städte entscheidend zu sein, und lässt vermuten, dass Planung für schrumpfende Städte nicht unter denselben Voraussetzungen des urbanen Wachstums funktionieren kann, sondern ein Paradigmenwechsel erforderlich ist, welcher sich von Wachstum unterscheidet.

Unterschiedliche institutionelle und kulturelle Faktoren haben räumliche Planungssysteme hervorgebracht, welche zwar grundsätzlich vergleichbare Merkmale aufweisen, jedoch auf spezifische kulturelle, normative und räumliche Rahmenbedingungen zugeschnitten sind. Trotz der wachsenden Forderung, diese spezifischen Rahmenbedingungen in der raumwissenschaftlichen Forschung stärker zu berücksichtigen, handelt es sich beim Thema Planungskulturen um ein Forschungsfeld im Rahmen von urbaner und regionaler Entwicklung, das sich in der Entwicklungsphase befindet.

Die grundlegende Hypothese dieses Projektes ist, dass das Phänomen schrumpfender Städte die Möglichkeit bietet, die Prinzipien, auf denen traditionelle Planung beruht, vergleichend zu untersuchen und auf diese Weise mögliche Veränderungen von Planungskulturen aufzudecken. Die Chance schrumpfender Städte scheint dabei im Potenzial zu liegen, Veränderungen, Reformen, gegebenenfalls sogar Innovationen in den Planungskulturen anzustoßen.