Dissertationen
Antonia Lenz, M.Sc.
Kooperative Ortsentwicklung in ländlichen Räumen (Arbeitstitel)
Das Thema kooperative Stadtentwicklung gewinnt in den letzten Jahren zunehmend an Relevanz. Unter kooperativer Stadtentwicklung wird eine Stadtentwicklung verstanden, bei der Akteure aus Kommunalpolitik, Verwaltung und Zivilgesellschaft sowie stellenweise weitere Akteure Projekte gemeinschaftlich und auf Augenhöhe entwickeln. Dabei fällt auf, dass aus wissenschaftlicher und politischer Sicht überwiegend der urbane Raum betrachtet wird.
Allerdings kommt kooperative Stadtentwicklung, bzw. kooperative Ortsentwicklung auch in kleinen Gemeinden vor, wie zahlreiche Best-Practice-Beispiele zeigen. Vor Ort sind die Projekte von enormer Relevanz für die Ortsentwicklung und die Zivilgesellschaft. Die von engagierten Bürgern (mit)getragenen kooperativen Ortsentwicklungsprozesse entstehen vielerorts als Reaktion auf rückläufige Angebote der Daseinsvorsorge, schlechter Anbindung an den ÖPNV oder dem Wunsch nach Orten sowie Angeboten im Bereich Freizeit und Kultur. Kooperative Ortsentwicklung ist geprägt von Heterogenität, sowohl bezogen auf die Themen als auch im Hinblick auf die Modularitäten. Die Forschungsarbeit hat zum Ziel diese Vielfältigkeit darzulegen und zu charakterisieren sowie mögliche Handlungsempfehlungen aufzuzeigen. Zudem sollen Unterschiede zwischen kooperativer Stadtentwicklung und kooperativer Ortsentwicklung verdeutlicht werden.
Dipl.-Ing. Ragna Körby
Bibliotheken als Bausteine der Stadtentwicklung (Arbeitstitel)
In den Medien wird zurzeit von einem „Bibliothekssterben“ in Bezug auf den Rückgang der Bibliotheksstandorte gesprochen. Gleichzeitig ist der „Niedergang der Innenstädte“ ein aktuelles Thema. Dem steht gegenüber, dass viele Stadtbibliotheken sich neu definieren. Dies kommt auch in konkreten Um- und Neubauten zum Ausdruck. Doch nicht nur über neue architektonische Konzepte wird nachgedacht, sondern auch über neue Standorte innerhalb der Stadt. Hier kommen die beiden Diskurse zusammen: vor dem Hintergrund des Rückganges des Einzelhandels in den Innenstädten, werden in vielen Kommunen Standorte direkt im Stadtzentrum gesucht – und auch gefunden.
Stadtbibliotheken sind die meistfrequentiertesten Kultureinrichtungen von Kommunen sowie gleichzeitig zentrale Bildungseinrichtungen. Durch den Fokus auf die öffentlichen Bibliotheken wird eine in dem stadtplanerischen Diskursraum noch wenig erforschte Institution als Akteurin der Stadtentwicklung und als spezifischer Gebäudetyp und dritter Ort in der Stadt und auf dem Land beleuchten.
Ziel der Forschungsarbeit ist es aufzuzeigen, wie die sozialen und räumlichen Potenziale der öffentlichen Bibliotheken mit den strategischen Zielen der Stadtentwicklung in Zukunft besser zusammengeführt werden können.
Dipl.-Ing. Matthias Hess
Denkmal. Erhaltung und Stadt. Erneuerung – Wege zu einem gemeinsamen Verständnis für den historischen Bestand (Arbeitstitel)
Die Revitalisierung historischer Stadtkerne stellt unter den aktuellen ökonomischen und ökologischen Rahmenbedingungen und dem zu beobachtenden Stadt- und Wertewandel insbesondere die beiden Disziplinen der Denkmalpflege und der Stadterneuerung vor neue Herausforderungen. Einmal mehr stellt sich die Frage, wie erkannte Denkmalwerte und der städtebauliche Erhaltungsgedanke mit konkurrierenden Zielen einer auf Veränderung und Modernisierung ausgerichteten Stadtentwicklung in Einklang gebracht werden kann. Mit dem Programm Städtebaulicher Denkmalschutz steht seit dem Jahr 2009 bundesweit hierfür ein spezielles kommunales Steuerungsinstrument der Städtebauförderung zur Verfügung. Von besonderer Bedeutung für die erfolgreiche Umsetzung der Programmziele ist dabei interdisziplinäres Fachverständnis und ein qualifizierter Planungsprozess. Die Verständigung über die baulich-räumliche Entwicklung des historischen Bestandes bedarf der Verknüpfung von Geschichts- und Planungswissen und dem Transfer von gemeinsamem Handlungswissen in die Praxis der erhaltenden Stadterneuerung. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen somit das Verhältnis und die theoretischen und praktischen Interaktionsebenen der beiden Fachdisziplinen sowie ihre Methoden- und Instrumente in ihrer Anwendung vor Ort. Aufbauend auf einer Programmanalyse werden bestehende Erfahrungen in Kommunen des Städtebaulichen Denkmalschutzes aufgearbeitet und ausgewertet. Aktuelle Wege der Planungs- und Sanierungspraxis werden beleuchtet und Erfolgsfaktoren für eine denkmalverträgliche Bestandsentwicklung ermittelt. Durch die vergleichende Analyse historischer Städte werden lokale Handlungsstrategien identifiziert und auf ihre Übertragbarkeit in ein allgemeines Handlungsmodell geprüft. Ziel der Arbeit ist es, über die hierbei gewonnenen Erkenntnisse neue Verständigungs- und Handlungsformen für den revitalisierenden Städtebau zu eröffnen.
Erstgutachter (Doktorvater) Prof. Dr.-Ing. Holger Schmidt
Zweitgutachter Prof. Dr. Gerhard Vinken, Otto-Friedrich Universität Bamberg
Dr.-Ing. Viola Kirchner
Visuelle Kommunikation in Stadtumbauprozessen – Akteursadäquate Vermittlung von Planungsinhalten durch Infografiken (2019)
In Stadtumbauprozessen sind die Sensibilisierung der Bürger für Problemlagen, das Verständnis von veränderten Rahmenbedingungen, die Vermittlung von Planungsideen und letztendlich die Möglichkeit der Mitgestaltung des Prozesses durch Bürger von elementarer Bedeutung. Häufig werden von Kommunen und vielen Planern in der Praxis ungeeignete Kommunikationsformen gewählt. Eine qualitätvolle, visuelle Aufbereitung von Planungsinhalten für den Kommunikationsprozess mit Bürgern und lokalen Akteuren findet oftmals nicht statt. Viele der verwendeten grafischen Darstellungen sind für Laien unverständlich und nicht dazu geeignet, den jeweiligen Sachverhalt angemessen zu transportieren. Eine systematische Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten von Informationsgrafiken zur visuellen Vermittlung von Informationen oder abstrakten Inhalten im Bereich des Stadtumbaus fehlt bislang, obwohl gerade die Einfachheit dieser Darstellungen und die Möglichkeit ihrer schnellen Erfassung durchaus zu einer verständlichen Kommunikation beitragen können. Ziel ist eine Orientierungshilfe zur visuellen Vermittlung von Planungsinhalten durch Informationsgrafiken, die ein Repertoire an Darstellungsformen als auch Regeln zu ihrer Verwendung und Gestaltung sowie akteurspezifische Aspekte beinhaltet und an Praxis und Lehre gerichtet ist.
Erstgutachter: Prof. Dr.-Ing. Holger Schmidt
Zweitgutachterin: Prof. Brigitte Hartwig, Fachbereich Design der Hochschule Anhalt
Dr. Frank Stephan Brückner (M.A.)
Das Kommunikationsnetzwerk im Stadtumbau – Adaption von Mechanismen und Instrumenten der Veränderungskommunikation für die kommunale Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (2017)
Stadtumbau ist ein Veränderungsprozess: Baulich und räumlich, ebenso wirtschaftlich und gesellschaftlich. Kommunikation kommt dabei eine maßgebliche Rolle zu, im Sinne der Information, Partizipation und in der Begleitung von Veränderungsprozessen. Insbesondere kommunale Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist dabei wichtig, denn sie versteht sich als Sprachrohr und Vehikel für die politischen Entscheidungen der Kommunalpolitik und -verwaltung. Damit hat sie neben ihrer informierenden Rolle eine demokratische Funktion. Vor diesem Hintergrund werden die Mechanismen kommunaler Presse- und Öffentlichkeitsarbeit betrachtet und der Impuls für die Adaption von Instrumentarien und Mechanismen der Veränderungskommunikation für die kommunale Kommunikation gegeben. Hierzu werden die Phasen des Stadtumbaus mit Phasen der Veränderungskommunikation zum „Kommunikationsnetzwerk im Stadtumbau“ verschränkt. Im Rahmen der Arbeit wird zudem ein Praxisbeispiel für kommunale Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beschrieben sowie das entwickelte Kommunikationsnetzwerk in einer Szenariodarstellung skizziert. Link zum Volltext
Erstgutachter Prof. Dr.-Ing. Holger Schmidt
Zweitgutachterin Prof. Dr. Ulrike Röttger, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Kommunikationswissenschaft
Dr.-Ing. Thomas Fischer
Stadtumbau und Kultur – Neue Zugänge zur Vermittlung von städtischen Umbauprozessen (2016)
Gerade in schrumpfenden Kommunen erscheint es als besonders wichtig, die Realität des Schrumpfens, die damit verbundenen Verlusterfahrungen und
notwendigen städtischen Umbauprozesse mit anderen Mitteln und über neue Zugänge besser verständlich zu machen und Betroffene zu aktivieren. In letzter Zeit werden hierfür vermehrt auch künstlerische Ausdrucksformen genutzt. Basierend auf eigenen Erfahrungen des Autors ist es zentrales Anliegen der Arbeit, den Gegenstand solcher kulturellen Prozesse im Stadtumbau als Forschungsgegenstand aufzurufen und genauer zu untersuchen. Eine deutschlandweite Befragung der Stadtumbaukommunen liefert erstmals statistisches Material zum Thema, das dann in vier vertiefenden Fallstudien anschaulich wird. Für die Planungspraxis werden mögliche Aktionsfelder katalogisiert und Anwendungsprinzipien abgeleitet. Am Ende wird deutlich, dass Kunst und Kultur nicht schmückendes Beiwerk der Planung sondern ein eigenständiger Bestandteil im Stadtumbauprozess sein können. Link zum Volltext
Erstgutachter: Prof. Dr.-Ing. Holger Schmidt
Zweitgutachterin: Prof. Dr. Eva-Maria Seng, Universität Paderborn, Lehrstuhl für Materielles und Immaterielles Kulturerbe UNESCO
Dr.-Ing. Maximilian Vollmer
Der Dreiklang der Eigentümermobilisierung – Kommunikative Strategien zur Revitalisierung innerstädtischer Quartiere (2015)
Vor dem Hintergrund veränderter Rahmenbedingungen sind viele Quartiere in stagnierenden oder schrumpfenden Wohnungsmarktregionen von Sanierungsstau, Leerständen und einer zunehmenden Anzahl nicht mehr marktfähiger Immobilien geprägt, welche oftmals die Stabilität des gesamten Quartiers gefährden. Viele Eigentümer solcher Immobilien stehen dieser Entwicklung hilflos gegenüber. Da es mit Hilfe der klassischen Instrumente der Revitalisierung oftmals nicht möglich ist, diese Unsicherheiten zu lösen, sind Wege zu finden, die betroffenen Quartiere zu reaktivieren oder zumindest zu stabilisieren. Das größte Problem hierbei ist in der Praxis meist die fehlende Kenntnis der vorhandenen Eigentümertypen, der Bewirtschaftungsstrategien und der Motivationslagen der Eigentümer. Ziel der Arbeit ist es, die bisherige Praxis der Eigentümermobilisierung zu analysieren und die Probleme und Erfolgsfaktoren hierbei zu identifizieren. Link zum eBook
Erstgutachter: Prof. Dr.-Ing. Holger Schmidt
Zweitgutachter Prof. Dr. phil. habil. Max Welch Guerra, Bauhaus-Universität Weimar
Dr.-Ing. Frank Amey
Brach gefallene soziale Infrastrukturbauten: Eine Untersuchung zu Inwertsetzungen in peripherisierten Regionen im demografischen Wandel (2014)
Weit ab von Wachstumskernen, raumordnerischen Entwicklungsachsen und ökonomischer Wettbewerbsfähigkeit befinden sich peripherisierte Räume in Nord-Thüringen bzw. im südlichen Sachsen-Anhalt. Der dort persistente Transformationsprozess ist durch Abwanderung, mangelnde Investitionen oder überdurchschnittlich hohe Arbeitslosenzahlen gekennzeichnet. Das Dilemma besteht darin, dass die durch nicht selbst verschuldete Abkopplung, Stigmatisierung und Abhängigkeiten gekennzeichneten Kommunen nicht in der Lage sind, durch endogene Kräfte sich neu zu erfinden, was eine Regenerierung möglich machte, um letztendlich in der Wertschöpfungskette den für Investoren derzeit unattraktiven Immobilienmarkt wieder zu beleben. Diese seit mehr als 20 Jahren durchlaufenen Entwicklungspfade wirken sich auf die Siedlungskörper aus, die in vielen Orten zu perforieren drohen. Es ist festzustellen, dass der Prozess des Niedergangs längst noch nicht abgeschlossen ist. Soziale Infrastrukturbauten, wie ehemaligen Schulen, Kitas und Krankenhäusern, sind im besonderen Maß von diesen Entwicklungen betroffen. Insbesondere durch den selbst verstärkenden Effekt des demografischen Wandels dienen sie als stadtplanerischer Forschungsgegenstand. Dies vor dem Hintergrund einer möglichen Inwertsetzung als städtebauliche Innenentwicklungsstrategie (Anpassung) nach dem diese Immobilien ihre ursprüngliche Nutzung verloren haben. Die Notwendigkeit zum stadtplanerischen Handeln ergibt sich u.a. aus der nicht selten städtebaulich exponierten Lage, als seltene bauliche Zeitzeugnisse auch als Teil eines Ensemble mit kulturhistorischem Wert sowie als Merkpunkte einer gesamtstädtischen bzw. dörflichen Ordnung. Die Arbeit identifiziert die neuen Herausforderungen, die im Umgang mit leer stehenden sozialen Infrastrukturbauten in peripherisierten Klein- und Mittelstädten durch die Eigentümer zu bewältigen sind und reflektiert kritisch die Wirksamkeit der informellen sowie formellen planerischen Instrumente. Es werden konkrete Vorschläge gemacht, wie das Immobilienmanagement sowie die Eigentümereinbindung bei sehr stark beruhigten Wohnimmobilienmärkten zu erfolgen hat. Weiterhin werden Strategieansätze des Verwaltungshandelns empfohlen, die auf die speziellen Marktbedingungen abgestimmt sind. Neben diesen aus der Theorie gewonnenen Analogieschlüssen zeigen die aus dem Feldexperiment in der o.g. Untersuchungsregion durch umfangreiche Erhebungen operationalisierbare Daten. Aus dieser Dichte der Informationen entstanden valide Aussagen, deren Reliabilität in die Entwicklung einer Standortanalysedatenbank einflossen sind. Somit konnte nicht nur die Problemlage objektiv nachgewiesen werden, sondern es gelang auch in der Exploration ein für die Kommunen handhabbares Planungsinstrument zu entwickeln, das auch anderswohin übertragbar ist. Link zum Volltext
Erstgutachter: Prof. Dr.-Ing. Holger Schmidt
Zweitgutachter: Prof. Johannes Ringel, Universität Leipzig, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut Stadtentwicklung und Bauwirtschaft