Lufthygiene innerhalb innerurbaner Grünflächen

Bestimmung des lufthygienischen Erholungswertes innerhalb innerstädtischer Grünflächen

Aus stadtökologischer, vor allem aber aus stadtklimatologischer Sicht, besitzen innerstädtische Grünflächen eine hohe Bedeutung für das lokale Klima. Für den Arbeitsbereich der angewandten, planungsorientierten Stadtklimatologie bedeutet dies zwischen dem positiven Erholungswert, der von solchen Flächen ausgeht und dessen positiver Wirkung auf Klima und Lufthygiene einen Synergieeffekt zu schaffen. Während der Tagstunden sorgen der Schattenwurf der Vegetation und der durch die Evapotranspiration hervorgerufene Energieverbrauch für einen thermisch ausgeglichenen, sich von der bebauten, stärker erwärmten Umgebung abhebenden Standort. Idealerweise sollten die Flächen eines Parks aus Wiesen mit vereinzelten Sträuchern bestehen. Der Baumbestand ist locker zu halten. Dies gewährleistet tagsüber einen adäquaten Schattenwurf, ermöglicht aber auch eine ausreichende solare Einstrahlung. Nachts kann dort dementsprechend Kaltluft gebildet werden. Die Bildung der kalten Luft bedingt durch den Luftaustausch mit der überwärmten, versiegelten Umgebung in den Nachtstunden einen Kühlungseffekt. Dabei entspricht die Reichweite der ausfließenden Kaltluft ungefähr dem Durchmesser der Fläche. Eine enge Vernetzung vieler kleiner Grünflächen kann zu einer deutlichen Verringerung des lokalen Wärmeinseleffekts führen und den thermischen Komfort der Menschen verbessern.

 

Da sich innerstädtische Grünflächen neben der Verbesserung der klimatischen Verhältnisse auch positiv auf die urbane Luftqualität auswirken können, gilt es u. a. bei der Auswahl geeigneter Baumsorten für solche Anlagen auf einen wichtigen Aspekt zu achten: Verschiedene Baumarten emittieren unterschiedlich große Mengen an flüchtigen organischen Substanzen. Diese tragen als Vorläuferstoffe zur Bildung von bodennahem Ozon bei. Vor allem innerhalb urbaner Grünflächen, die der Erholung der Bevölkerung dienen, wäre der falsche Vegetationsbestand kontraindiziert, da dieser lokal zu einer Erhöhung der Ozonbelastung beitragen würde. Daher ist das Ziel des vorliegenden Projektes die Analyse und Bewertung des lufthygienischen Erholungswertes von urbanen Grünflächen auf der Basis von Feldexperimenten. Stellvertretend für die urbanen Luftinhaltsstoffe wird das Ozon erfasst. Es wird versucht den Einfluss biogener Emissionen auf die lokale Photooxidantienbildung zu analysieren und dessen Auswirkungen auf die Ozonbildung zu verifizieren. Schwerpunkt der Untersuchung sind sommerliche Schönwetterereignisse, da windschwache und einstrahlungsintensive Witterungssituationen die Ausbreitung und den Austausch der innerhalb der Parkfläche vorhandenen Spurenstoffe einschränken, gleichzeitig aber die Bildung von Photooxidantien als Vorläufersubstanzen des Ozons begünstigen. Mithilfe der Berechnung des lufthygienischen Kurz- und Langzeit-Luftqualitätsindex sollen im Anschluss Aussagen über die lufthygienische Situation und den Erholungswert der innerstädtischen Grünflächen für die Bevölkerung getroffen werden. Unter Einbezug der Topographie werden die Gunst- und Ungunsträume der untersuchten Flächen lokalisiert, aus stadtökologischer Sicht planungsorientierte Änderungs- und Verbesserungsvorschläge erarbeitet und mittels Planungshinweiskarten visualisiert.